Unter der Demuthkante, der Nordostkante der westlichen Zinne, stand ich bereits im Juni 2015. Damals war ich alpin noch sehr unerfahren, wollte aber bereits unbedingt auf eine der Zinnen – und das nicht über einen Normalweg. Als wir am Einstieg standen, sahen wir, dass von Norden schlechtes Wetter auf uns zukam und so beschlossen wir nicht einzusteigen, da die Fluchtmöglichkeiten eher beschränkt sind. Es entpuppte sich als richtige Entscheidung, denn drei Stunden später schneite es – im Juni!
Nun bin ich zurück. Mit Laura, Lisa, viel mehr Erfahrung und einer guten Wetterprognose. Zinnengemäß stehen wir früh auf um auch die ersten in der Wand zu sein. Unsere Taktik funktioniert und so sind wir bereits in der zweiten Seillänge als eine weitere Seilschaft am Einstieg ankommt. Der Fels ist überraschend gut und fest – die Absicherung spärlich, die Stände aber gut ersichtlich und eingerichtet. Man kann oft auch noch ergänzend etwas dazulegen.
Der untere Teil ist sehr schön zu klettern und schon bald haben wir den ersten Absatz erreicht. Dieses flachere Stück lassen wir schnell hinter uns und erreichen zielsicher die Schlüsselstelle (VII) des heutigen Tages. Hier findet sich ausreichend Material zur technischen Unterstützung – wer es braucht. Wer das nicht möchte, der muss einen kurzen, dafür aber sehr steilen und kräftigen Überhang überwinden. Mir laufen nach diesem Boulder die Arme ordentlich zu. Zum Glück ist es gleich nur mehr senkrecht und die Griffe gut. So kann ich trotz Pump die Schlüsselseillänge durchsteigen.
Anschließend lassen die Schwierigkeiten wieder nach und so kommen wir schnell voran. Trotz der wenigen Haken fällt die Orientierung nicht schwer. Wir folgen zum einen unserem guten Topo und andererseits dem Spürsinn. Die letzte Schwierigkeit wartet im Ausstieg aus dem steilen Teil auf den Absatz unterhalb des Gipfels – auch weil hier die Felsqualität schwindet.
Kurz danach erreichen wir glücklich und gut gelaunt den Gipfel. Wir sind ganz alleine hier heroben. Der Ausblick ist gewaltig. Den Abstieg (III+) kenne ich bereits von meiner Begehung der Petri Heil, was hilft. Dieser wäre zusätzlich mit blassen orange Strichen und Steinmännern markiert.
Fazit: Sehr schöne Tour auf die weniger besuchte, westliche Zinne. Die Felsqualität ist weitestgehend gut bis sehr gut, lässt im oberen Teil aber etwas nach. Haken sind nur wenige vorhanden, die Stände meist eingerichtet und man kann auch mit Friends und Keilen zusätzlich absichern.







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