Diese Tour werde ich nie gehen war der Gedanke, als ich das allererste Mal durch den Grazer Bergland Führer blätterte – damals, im Frühjahr 2013… Viel zu schwer und anhaltend sahen die Schwierigkeitsbewertungen neben den Seillängen aus. Doch sag niemals nie…
Nun – Herbst 2019 – sieht die steile Welt schon etwas anders aus und so rückte Fidel & Ché (V, VII-, VI, VI+, VI+/VII-, VII, VII-, VII-) in meinen Fokus und da der Altweibersommer so genial warm und sonnig verläuft, soll es Ende Oktober soweit sein, dass ich einsteige. Wieder mit Miguel unterwegs gehen wir es ruhig an und sind erst um halb zehn am Rote Wand Parkplatz. Gemütlich steigen wir zum Rucksackplatzerl auf, wo wir verwundert sind, dass nur ein Rucksack hängt. Die Seillschaft, die nach uns eintrifft, möchte Elk Meadows gehen und sonst soll es wider Erwarten ruhig bleiben.
Nach dem erweiterten Zustieg in der ersten Seillänge, beginnt die zweite gleich gefinkelt und man muss gut schauen, wo man steigen kann. Da ich heuer soviel in den großen Bergen unterwegs war, kommt es mir sehr grün in der Roten Wand vor. Nichtsdestotrotz bewegt man sich fast ausschließlich auf genialem, gut strukturiertem Fels und die Kletterei macht unglaublich viel Spaß. Begehungsspuren sehen wir auch kaum – liegt das an den anhaltenden Schwierigkeiten.
In der Schlüsselstelle heißt es gut zupacken – der Fels ist super wasserzerfressen und man könnte auch gerade irgendwo im Süden sein. Die letzten beiden Seillängen sind abermals schön und schon haben wir den Ausstieg erreicht. Wir genießen noch das prächtige Herbstwetter und dass wir so eine schöne, wenig bekletterte Tour haben machen dürfen.
Fazit: Trotz der Wiesen rechts und links führt diese tolle Route durch kompakten, wunderschönen Fels. Absolut lohnend und kaum begangen!
