Wiedereinmal ohne konkreten Plan aber mit einigen Ideen starteten Johannes und ich zeitig von Graz los. Da mir der Zustieg zur Stangenwand heute als zu weit erschien, entschieden wir uns für die Schartenspitze und deren Westkante. Sowohl Pinocchio (VIII-, VII, IV, VI+, VII+, VII+, VII) als auch die direkte Westkante wollte ich schon lange besuchen. Das Wetter war traumhaft und die Temperatur für diese Jahreszeit warm. Also sollte es schon möglich sein im Schatten zu klettern, dachten wir uns – und es sollte sich als richtige Einschätzung entpuppen, denn nur am Stand zogen wir das Fleece an und als die Sonne um die Ecke kam, war es sowieso fein.
Der Zustieg ist recht gemütlich zuerst durch die Klamm und dann leicht steigend – immer schon mit schöner Aussicht auf Fölzstein, Schartenspitze und Winkelkogel. Wir rasten noch kurz an der Abzweigung vom Wanderweg zur Fölzalm in der Sonne, bevor es das Kar hinauf zum Einstieg und in den Schatten geht. Den Einstieg des Pinocchio erreicht man über ein recht breites Band.
Die erste Seillänge ist auch gleich die schwierigste. Der Fels ist super, die Kletterei technisch und man muss zeitweise wirklich kleine Tritte ansteigen. Da machen sich die neuen Schuhe schon bezahlt. Die Schlüsselstelle in der Mitte fällt mir mit 30 Liter Rucksack und gleich zum Aufwärmen gar nicht leicht, gelingt mir jedoch und danach möchte ich den Durchstieg auch nicht mehr hergeben – was mir auch gelingt. Danach klettern wir in die direkte Westkante und nehmen die schon etwas abgeschmierte Verschneidung mit – die kleineren Griffe sind aber alle noch rau. Nach einer kurzen Traverse nach rechts, genießen wir eine schöne Plattenwand, die immer gute Griffe bereithält.
Die fünfte Seillänge beginnt gleich mal schwer. Es gibt sehr wenig zum Steigen und auch der folgende Piaz weist nicht besonders viele Tritte auf. Am Überstieg nach rechts in die Platte will ich den Druchstieg abermals nicht hergeben und klettere noch zweimal zurück um mir die Lage nochmal genau anzuschauen. Die Platte bis zum Stand ist aber wirklich schön, wenn man auch gut schauen muss wo es Griffe und Tritte gibt. Während wir in dieser Seillänge unterwegs sind, werden wir von Ziehharmonikamusik von der Fölzalm beschallt. Da kommt richtiges Alpenfair auf!
Anschließend geht’s in der Sonne über schöne Platten, Verschneidungen und Steilaufschünge in Richtung Gipfel. Wir wollten eigentlich noch auf den Winkelkogel weiter, doch haben wir uns beim Klettern eher Zeit gelassen und so leicht war’s auch nicht, sodass wir beschließen gleich abzuseilen.
Fazit: Eine schöne, etwas gesuchte Linie durch eine imposant steile Wand. Die Kletterei ist super, aber nicht leicht. An so einem schönen Herbsttag ohne Wind auch machbar und für uns wohl eine der letzten Mehrseillängen in diesem Jahr. Es war uns eine Freude und es freut mich sehr diese Tour onsight geschafft zu haben.
Ein Gedanke zu “Pinocchio (VIII-) Hochschwab”