Renaissance (VII+/VIII-) Hochschwab

Nach den heißen Tagen Ende Juni Anfang Juli ist es etwas kühler geworden und so dachten Paul und ich, dass eine Südwand heute das richtige wäre. Gesagt getan, gehts gemütlich um 8:00 vom Parkplatz beim Bodenbauer los. Es hat „nur“ 13 °C und ein kalter Nordwind weht – die Wolken bewegen sich mit beachtlicher Geschwindigkeit – also gut, dass wir heute die Südseite der Stangenwand und die Tour Renaissance (VII+/VIII-) gewählt haben.

Nach 1 3/4 Stunden erreichen wir den Einstieg und es ist nicht besonders warm – die Wolken haben uns auch den Sonnenschein genommen und ich bin heilfroh, dass ich die dicke Daunenjacke eingepackt habe. Die erste Seillänge beginnt etwas brüchig, bevor es in die schöne Platte geht. Meine Finger sind eiskalt und ich spüre überhaupt nichts. Trotzdem steige ich die Seillänge durch und am Stand tauen meine Finger wieder auf.

Paul plagt sich etwas in der zweiten Länge – vor allem auch, weil er einen nicht ganz festen Henkel lieber auslässt. Im Nachstieg sehe ich da kein Problem und so fällt mir die Stelle deutlich leichter. Hatte ich schon Gedanken an einen Rückzug aufgrund der Kälte und meiner gefühlloser Hände und mittlerweile auch Zehen, wird es in der schönen dritten Seillänge besser. Auch die Sonne zeigt sich wieder zwischendurch. Diese Seillänge ist super in genial strukturiertem Fels.

Nach dem Gehgelände sind wir ganz im Windschatten und es hat aufgerissen. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen sollen uns von nun an begleiten. Die vierte Seillänge führt durch genialst wasserzerfressenen Fels und beschert uns Freude pur. Es ist ein absoluter Genuss für uns. Nur die erste, splittrige und brüchig wirkende Hälfte der sechsten Seillänge trübt diesen Eindruck ein wenig. Danach wird es aber gleich wieder besser und in der siebenten Seillänge können wir uns das Lachen und Scherzen vor Freude gar nicht verkneifen!

Auch der anschließende Piaz, den man teils selber absichern darf, ist ein Genuss und es wird hier auch etwas luftig. Mit der Sonne im Rücken und der Tatsache, dass der Wind nachgelassen hat, erreichen wir die letzten zwei, schwersten Seillängen in allerbestem Fels. Es ist rau und kompakt – man wird aber immer wieder von Löchern, Leisten und wasserzerfressenem Gestein positiv überrascht. Die erste (VII+/VIII-) meistert Paul und die zweite (VII+) gelingt auch mir, obwohl ich schon leichte Müdigkeit verspüre. Der Rotpunkt ist gesichert und wir jubeln am Ausstieg. Welch traumhafte Tour wir heute klettern durften und nach dem eisigen Beginn haben wir hervorragende Bedingungen genossen!

Fazit: Diese Tour ist ein absolutes Muss! Spitzenfels (bis auf wenige Passagen) und gute Absicherung. Die Platten-/Wandkletterei ist richtig gut und macht Lust auf mehr! Die Seillängen sind durchwegs schön und diese Südwand hat auch einen weit freundlicheren Charakter als die Nordwände, die ich in letzter Zeit besucht habe. Zusammengefasst: Eine Genusstour.

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