Mondscheingasse (VIII-) Hochschwab

Schon seit langem stand diese Tour auf meiner Wunschliste und heute war es endlich soweit. Nachdem ich – ganz unüblich für mich – heute mal verschlafen habe, starten Markus und ich um halb acht von Graz gen Norden und fahren zum Bodenbauer. Der Zustieg zur mittleren Hundswand ist durch Windbruch nicht mehr gangbar und so stapfen wir das Geröllfeld hinauf, queren dann nach links aus und befinden uns schon bald am Einstieg, etwa in der Mitte der westlichen Hundswand bei einem kleinen, vorspringenden Pfeiler.

Die erste Seillänge startet gleich kräftig in nicht so ganz vertrauenserweckendem Gestein, ist aber gut abgesichert. Die nächsten zwei Seillängen fallen auch noch unter die Kategorie „Vorbau“, sind aber nicht schlecht. Schön langsam haben wir uns auch an das Gestein gewöhnt und dass es auch hält. In der vierten Seillänge geht es dann endlich in den steilen, gelben Wandteil. Eine mächtige Schuppe will überklettert werden, bevor sich die VI+ Stelle an einem kurzen, steilen „Offwidth-Riss“ überraschend leicht klettern lässt.

Die fünfte Seillänge beginnt senkrecht in einem Kamin. Die VII/VII+ Stelle hängt sich etwas an, geht uns beiden aber gut auf. Im Anschluss folgt ein steiler Piazriss an dessen Ende ich – einen Meter vor dem Stand – noch Sorgen bekomme den Durchstieg zu verhauen. Anschließend geht es wieder etwas gemütlicher dahin und man erreicht den sechsten Stand relativ einfach, obwohl die Wand von weitem sehr kompakt aussieht.

In der anschließende VII+ Seillänge wartet eine knackige Stelle, wenn man vom Riss in die Wand übersteigt. Danach folgt eine lange Länge – laut Topo im unteren siebenten Schwierigkeitsgrad. Diese übernehme auch ich und wir können beide festhalten, dass entweder die Bewertung ziemlich hart ist, oder wir schon etwas müde sind. Gut, dass meine Ausdauer bereits recht solide ist und so erreiche ich zwar recht müde aber nachwievor sturzfrei den Stand. Es tut mir gut, dass auch Markus etwas länger braucht, sodass ich mich wieder etwas erholen kann.

Die Traverse der letzten Seillänge ist unglaublich genial auf bestem, freundlichen Fels, sodass man die leichte Ausgesetztheit genießen kann. Anschließend wird es nochmals steil und die Schlüsselstelle (VIII-) wartet bevor die Tour im leichten Gelände endet. Ich nehme all meine Kraftreserven zusammen, schüttle noch kurz und schaffe auch die letzten Schwierigkeiten auf Anhieb. Mein Jubelschrei über das geschaffte Onsight wird von Markus am Stand erwiedert und schon bald hat auch er den Ausstieg erreicht. Danach gehts ein paar Meter im Wald nach links, abseilenderweise zurück zum Einstieg und schnellstmöglich auf ein Erfrischungs- und Durchstiegsgetränk zum Bodenbauer.

Fazit: Anspruchsvolle, steile Tour in der westlichen Hundswand mit nicht besonders langem Zustieg. Nach dem Vorbei gehts oftmals steil und ganzkörperlich anstrengend dahin. Die Hakenabstände sind manchmal auch etwas weiter, sodass sich die Mitnahme von ein paar Friends und Keilen definitiv lohnt. Der siebente Grad sollte schon geklettert werden können! Wir hatten Camalot 0.5″ bis 2″ dabei und haben alle eingesetzt – auch Keile lassen sich immer wieder legen. Achtung auf Seilzug in der achten Seillänge. Die „Mondscheingasse“, die Querung in der letzten Länge, ist ein absolutes Highlight.

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