Mehrseillängenklettern im Grazer Bergland war heuer eher eine Seltenheit. Zu oft zog es mich weiter nach Norden in die großen Wände. Dabei ist unser Bergland ein wirklich schöner Ort um Zeit zu verbringen. Die Zu- und Abstiege sind unkompliziert und nicht besonders lang, der Fels ist in der Regel sehr gut und die Absicherung vorbildlich. Für Conny und mich war es ein idealer Ort zum Anfangen und nach wie vor bin ich hier gerne unterwegs – außerdem gibt es noch einige Mehrseillängen, die ich noch nicht gemacht habe. So wie „die glorreichen Sieben“, die schon seit circa zwei Jahren auf meiner Liste steht und es doch irgendwie nie gepasst hat. Und man muss ja nicht immer so weit fahren, wenn auch gutes so nah ist…
Der Name selbst ist ja schon einmal eine Ansage und die Beschreibung im Topo verspricht auch gutes. Der Zustieg ist leicht gefunden und nachdem wir uns am Vorbau leicht aufwärmen konnten, standen wir schon unter der ersten Seillänge. Diese ist nur gut zehn Meter lang, aber hält schon schönen Fels für uns bereit. Die zweite Seillänge beginnt in einem Kamin, den man bald nach links verlässt. An der großen Plattenwand angekommen erwartet uns eine schwere Stelle bevor wir dem Riss folgen. Dieser ist mitunter steil und auch kräftig.
Nach einer leichte Seillänge kommt der nächste Steilaufbau. In der Platte gilt es schon eine schwere Stelle zu meistern und der Piazriss ist abermals kräftig. Nach dem Piazriss überklettern wir noch eine weitere kurze Stufe und queren dann in der Wiese weit nach links. Von dort steigen wir etwas ab, queren abermals waagerecht an einem Vorbau vorbei um dann wieder rechts aufwärts zur nächsten Seillänge zu gelangen. (Danke Matthias, den wir vor dem Gehgelände getroffen haben, für deine Beschreibung.)
Die von dort auf uns wartende fünfte Seillänge ist für uns die schönste. Zuerst steil und henkelig, dann plattig und wasserzerfressen – ziemlich genial. Die anschließende Plattenrampe der sechsten Seillänge ist anspruchsvoll und „etwas“ abdrängend, der steile Riss wieder kräftig. Zwei leichtere Seillängen führen uns zum Ausstieg und wir sind froh, denn unsere Füße brennen bedingt durch die warmen Temperaturen schon ordentlich. Bei diesem wunderschönen Wetter hat uns die Sonne ordentlich eingeheizt. 😉
Fazit: Eine schöne Tour in bestem Fels. Bis auf ein paar Stellen wirkt die Tour auch wenig begangen, ist aber dennoch nicht verwachsen. Wir waren beide überrascht wie steil und kräftig diese Tour nicht ist. Dennoch empfehlenswert, wenn auch vielleicht eher im Herbst oder Frühjahr bei etwas kühleren Temperaturen.