Hochtor via Dachlgrat (II+) Gesäuse

Zu Weihnachten schenkte ich Wolfgang eine Bergtour im Sommer. Im Frühjahr setzten wir uns dann zusammen und entschieden, dass es eine Tour im Gesäuse werden soll, da Wolfgang die interessanteren Ziele im Osten schon kannte. Verschiedene Touren fassten wir ins Auge – letztlich entschieden wir uns aber das Hochtor (2369m) über den Peternpfad und Dachlgrat in Angriff zu nehmen.

Wir reisten am Vorabend an und stiegen zu Haindlkarhütte auf. Immer wieder aufs Neue fasziniert mich das Panorama und ich könnte stundenlang in die Wände schauen. Sah ich früher Stein und steilen Fels, sehe ich heute Linien, die den Fels durchziehen, und Touren, die ich bereits gegangen bin. Auch für Wolfgang ließ das Panorama keine Wünsche offen. Man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass der Peternfad, der durch die Nordwände führt, nur ein IIer ist und man „so einfach“ da durchkommt. Was man nicht vergessen darf ist, dass ein Großteil des Pfades aber von der Hütte aus nicht ersichtlich ist.

Am nächsten Morgen starteten wir nach dem Frühstück gemütlich los. Der Weg über das Schuttfeld ist gut ausgetreten und wir stoßen auf keine Schwierigkeiten. Auch die erste Steilstufe, bei der wir schon Hand an den Fels anlegen dürfen, gelingt mühelos – auch wenn Wolfgang lieber nicht hinunter schaut, denn es ist schon ein wenig steil und exponiert. Nach dem Mittelteil erreichen wir den Ennstaler Schritt, wo es etwas ausgesetzt ist, aber große Griffe und Tritte gibt.

In der Peternscharte sind wir uns nicht sicher ob wir tatsächlich aufs Hochtor rauf sollen, denn im Osten sieht es nach leichtem Regen aus und der starke NW-Wind macht es ganz schön kalt. Wir entscheiden uns weiterzugehen und am Weg auf die Rosskuppe treffen wir wieder auf schöne Kletterstellen. Das kurze Abklettern von der Rosskuppe ist ausgesetzt und in dem kleinen Schartl bläst es uns fast weg. Anschließend gehen wir über wasserzerfressene, flache Platten und müssen noch einmal eine steile Stufe erklimmen um das Dachl zu erreichen.

Es beginnt nun ganz leicht zu nieseln, also vergeuden wir keine Zeit und steigen zügig weiter. Auch auf dem letzten Stück zum Hochtor hinauf gibt es noch ein paar leichte Kletterstellen und ein einmaliges, ausgesetztes Kriechband – zumindest sind wir auf allen Vieren gekrochen um so dem abdrängenden Bauch zu entgehen. Kurze Zeit später standen wir dann auf dem Gipfel des Hochtors – wir haben es geschafft. Zu nieseln hat es auch schon wieder aufgehört. Wir genießen den Gipfel und die Jause, rasten uns etwas aus und steigen über den unschwierigen Schneelochweg nach Johnsbach ab.

Fazit: eine nette, anspruchsvolle Bergfahrt hinauf aufs Hochtor. Schöne Kletterstellen erwarten den Bergsteiger und es wird auch immer wieder etwas ausgesetzt. Mit dem starken NW-Wind (wir waren zum Glück meist im Windschatten) und dem kurzen, leichten Nieselregen kam für uns zusätzliches auch eine leicht abenteuerliche Komponente hinzu. Gut war das Wetter trotzdem, denn es war temperaturmäßig sehr angenehm und bei strahlendem Sonnenschein hätte das Wasser sicher nicht gereicht.

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