Nach dem Wandern im Steinernen Meer musste wieder eine Mehrseillänge her. Zu unserem Glück tat sich ein stabiles Wetterfenster auf, zu unserem Pech war das Wochenende schon anderweitig verplant.
Nach kurzem Hin und Her war klar, Spontanurlaub hilft. Also nahmen wir (Conny und Mario) uns den Freitag für eine alpine Tour frei. Zuerst überlegten wir am Buchstein die Lindnblia zu gehen, doch bedingt durch die Arbeit am Donnerstag und den langen Zustieg zum Buchstein-Haus kamen wir schnell wieder von der Idee ab.
Als wir im Topo den Admonter Kalbling entdeckten, entschieden wir uns für die direkte Westwand. Conny’s erste alpine Tour war fixiert. Wir fuhren noch am Donnerstag zur Oberst Klinke Hütte und übernachteten dort als einzige Gäste. Am nächsten Morgen um 06:45 starteten wir los und dachten, dass die Tour doch recht bald abgehakt sein wird. Doch es kam etwas anders.
Gleich die erste Seillänge benötigte etwas mehr Zeit, denn so wie das Topo angibt, sollte man eigentlich nach dem ersten Klebehaken nach links klettern. Da war jedoch kaum festes Gestein vorhanden. Mario war tapfer und versuchte den richtigen Weg zu finden, aber es wollte nicht gelingen. Schon in der ersten Seillänge der erste Verhauer. Schlussendlich kletterten wir rechts vom ersten Klebehaken gerade empor und waren am richten Weg. Erst nach dem zweiten Klebehaken, ca. 10m höher, geht es nach links.
Die beiden nächsten Seillängen klappten schon viel besser, der Weg konnte rasch gefunden werden. Die vierte Seillänge brachte einen weiteren Verhauer mit sich, wobei Mario eigentlich logisch, gerade weiterkletterte. So kamen wir zu schöner, selbst-abgesicherter Kaminkletterei. Leider musste Mario schon etwas über dem Stand feststellen, den falschen Weg genommen zu haben. Trotzdem erreichten wir nach etwas Verzögerung den 4ten Stand. „Sieht doch alles gleich aus.“
In der 5ten und 6ten Seillänge klappte endlich alles perfekt und so erreichten wir die Schlüsselseillänge, einen anhaltenden, überhängenden Kamin (6+). Diese war nach der mühseligen Orientierung für uns nicht mehr Rotpunkt zu klettern. Es fehlte der Saft, selbst die technische A0 Kletterei war herausfordernd. Nach der 7ten Seillänge mussten dann noch 4 weitere Seillängen zum Gipfel (1-2) hinausgeklettert werden. Dort war die Routenführung für uns trotz nicht vorhandener Zwischenhaken viel logischer. Schlussendlich kamen wir kraftlos aber glücklich am Gipfel an und machten uns auf den Weg zurück ins Tal. Am Aussichtsköpfl holten wir unsere Rucksäcke ab und legten eine kurze Jausen-Pause ein, bevor es zurück zum Parkplatz bei der Oberst Klinke Hütte ging, wo uns das verdiente Bier gut schmeckte.
Fazit: Das Gestein am Admonter Kalbling ist nicht immer ganz fest, was unser Vertrauen etwas einschränkte. Die unzähligen Strukturen in der Westwand laden leider zu Verhauern ein. Durch den kurzen, einfachen Zu- und Abstieg eignet sich der Kalbling gut um erste Schritte im Alpinen zu wagen. Für die nächsten alpinen Touren werden wir jedoch andere Wände aufsuchen.